Möglichkeiten und Grenzen der virtuellen Kooperation: Virtuelle Projektteams

Eine Möglichkeit der virtuellen Kooperation ist die Nutzung von virtuellen Teams. Die Zusammenarbeit bei Projekten virtuell zu gestalten ist heute in vielen Fällen Standard und sogar eine Notwendigkeit um Effektivität und Effizienz zu gewährleisten.

Projektteams werden in Organisationen gebildet um meist komplexe, innovative Aufgaben zu bewältigen. Die Teamarbeit ist temporär und schließt mit der Beendigung des aufgetragenen Projektes ab. Die Mitglieder setzten sich aus mehreren Personen mit dem benötigten spezifischen Fachwissen und Erfahrung zusammen. Die Vorstellung der Teamarbeit ist geprägt durch fortwährenden persönlichen Kontakt der Beteiligten und der Zusammenarbeit Seite an Seite.

Durch die Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien ist es heutzutage jedoch möglich über räumliche, zeitliche und organisatorische Grenzen hinaus miteinander in einem Team zu arbeiten und somit den physischen Kontakt auf ein Minimum zu beschränken oder sogar ganz zu vermeiden. Durch den Einsatz elektronischer Medien kann jederzeit kommuniziert und Daten ausgetauscht werden. Dies spart Zeit, verringert den Aufwand und senkt Kosten. Ebenso ist eine beschleunigte, innovative und flexible Aufgabenbewältigung möglich. Des Weiteren kann die Qualität auf Grund des Einbezugs lokaler Experten und Expertinnen und den Einsatz kleiner, flexibler Einheiten, gesteigert werden.

Die Bildung und Zusammenarbeit in einem virtuellen Team ist jedoch ein komplexes Verfahren. Auf Grund des ausschließlich virtuellen Kontaktes können Aspekte entstehen, welche die Teamarbeit negativ beeinflussen und Auseinandersetzungen zwischen den Beteiligten hervorrufen. Kooperation ist der wichtigste Faktor für das Überleben jedes Teams. Diese ist in virtuellen Teams jedoch schwieriger zu erreichen. Die Bildung und Entwicklung des Teambewusstseins, sowie der Kohäsion und der Beziehungen zwischen den Mitgliedern, ist durch die Kommunikation mittels elektronischer Technologien, erschwert. Der Erfolg von virtuellen Teams beruht maßgeblich auf stabilen Strukturen in Verbindung mit der Bildung und Handhabung von Werten und Normen. Die Ausprägung dieser Elemente benötigt Zeit. Emotionale und kognitive Faktoren beeinflussen diese zusätzlich. Vertrauen ist dabei ebenfalls ein grundlegender Faktor der Zusammenarbeit.

Im Rahmen meines Bachelorstudiums im Bereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wiens befasste ich mich in meiner Abschlussarbeit mit den Unterschieden des Konfliktmanagements in virtuellen und konventionellen Projektteams. Der empirische Teil der Forschungsarbeit umfasst Interviews mit Experten und Expertinnen welche zu diesem Themengebiet befragt wurden. Die erhaltenen Antworten wurden anschließend inhaltsbezogen analysiert und ausgewertet. Die Ergebnisse der Empirie zeigen auf, dass durch ausschließlich virtuellen Kontakt, wichtige nonverbale Elemente der Kommunikation verloren gehen, was die Zusammenarbeit der Beteiligten verkompliziert. Ebenfalls ist die Vermittlung von Strukturen, Ideen, Strategien und Zielen erschwert. Den interkulturellen Differenzen und sprachlichen Barrieren ist ebenfalls immense Bedeutung zuzuschreiben. In virtuellen Teams können Konflikte entstehen, welche ohne persönlichen Kontakt nicht zu klären sind. Die virtuelle Lösung der Auseinandersetzungen ist ebenfalls kompliziert und erschwert. Zusätzlich nimmt diese mehr Zeit in Anspruch. Trotz dieser Aspekte sind die Vorteile welche die virtuelle Kooperation mit sich bringt, heutzutage aus der modernen Arbeitswelt nicht mehr weg zu denken. Wenn das nötige Vertrauen aufgebaut werden kann und die Differenzen zwischen den Mitgliedern abgebaut werden können, ist diese Form der Zusammenarbeit effektiv sowie effizient und in den Faktoren Zeit und Kosten der herkömmlichen Teamarbeit, welche auf face-to-face Kontakt beharrt, überlegen.

Autor: Thomas Berousek