Was Agilität NICHT ist:
• Eine Ausrede „um nicht planen zu müssen“ – „können nichts sagen“
• ein mögliches prozessorientiertes Vorgehen zu verwerfen
• Geheimniskrämerei …
• Legitimation für Intransparenz
• keine Dokumentation erstellen müssen
• Ein Freibrief für alles …
• Schau ma mal …
Der Begriff „Agilität“ ist ursprünglich aus der Softwareentwicklung entstanden und wird durch folgende Werte geprägt:
• Individuen und Interaktionen sind mehr als Prozesse und Werkzeuge • Funktionierende Software mehr als umfassende Dokumentation • Zusammenarbeit mit Kunden mehr als Vertragsverhandlung • Reagieren auf Veränderung mehr als Befolgen eines Plans
Kaum ein Begriff wurde 2017 in der „Business-Welt“ so oft verwendet wie „Agilität“. Für die Experten steht fest: „Agilität verändert unsere Managementmethoden“. Wenn man von Agilität spricht, meint man „agiles Vorgehen“, „agile Methoden“ und „agile Organisationen“. Aber wie in Projekten und Prozessen mit „Agilität“ umgehen? Die Planungslogik wird im agilen Vorgehen umgedreht: Nutzen bestimmt das magische Projektdreieck und nicht der Plan. Damit verändern sich auch die Rollen- und Machtverteilung.
Aus Sicht des Experten Dr. Christian Majer:
• werden die Grundsätze des Projektmanagements nicht abgeschafft • gibt es in der Praxis eher selten ein reines agiles Vorgehen, da das Unternehmen die Rahmenbedingungen dafür oft nicht erfüllen kann (Rollenwahrnehmung, Verträge…)
• werden in nächster Zeit eher hybride Projektformen mit unterschiedlichen Freiheitsgraden abgewickelt werden.
Weniger Veränderung bringt die „Agilität“ im Prozessmanagement. Es ist davon auszugehen, dass „agile Methoden“ das Prozessmanagement ergänzen werden. Agile Vorgehensweisen werden zukünftig vor allem bei Prozessoptimierungen und laufenden Kundenanpassungen zum Einsatz kommen.
Aus Sicht des Experten Peter Minar-Hödel:
• gibt es kein reines agiles Prozessmanagement – Agile Methoden ergänzen das klassische Prozessmanagement • besteht die Möglichkeit, Prozesse mit mehr oder weniger „Freiheitsgraden“ zu definieren und agile Methoden zu nutzen.
Zum Abschluss formulierten die Experten folgende Thesen zum Umgang mit Agilität:
• Durch Agilität werden die Grundsätze des Projekt- und Prozessmanagements nicht abgeschafft • Agile Methoden ergänzen das klassische Projekt- und Prozessmanagement • Es werden in nächster Zeit eher hybride Projektformen mit unterschiedlichen Freiheitsgraden abgewickelt werden • Verändertes Planungsvorgehen in Projekten • Bedeutung der Teamarbeit/autonomer Teams und der Eigenverantwortung steigt • Anforderungen an Führung im Unternehmen verändert sich • mehr Vertrauen in die Mitarbeiter • Förderung von Kreativität • andere Art der Entscheidungsfindung
Diese Thesen werden Auswirkungen auf die Arbeitsweise der Internen Revision haben. Ein wichtiger Treiber für „Agilität“ ist die Digitalisierung. Die Prüfer werden schon deshalb zukünftig auf den Einsatz agiler Methoden stoßen.
Sie werden sich dabei auf die Fachsprache und die Denkweise der agilen ProjektmanagerInnen einlassen müssen. Neue Prüfkonzepte und –methoden werden zu erarbeiten sein. Ein klassischer Soll-Ist-Vergleich wird nicht mehr zum Prüfziel führen. Entweder weil das Soll fehlt oder das Soll sich von „Sprint zu Sprint“ ändert.
Das Thema wird die Interne Revision somit auch in Zukunft stark beschäftigen. Wir bleiben also dran!
Ines Schubinger